Agilität betont die Werte von Zusammenarbeit, Anpassungsfähigkeit und kontinuierliche Verbesserung. Aber trotz dieser Prinzipien gibt es in vielen Teams das Phänomen des “Helden”. Du fragst dich vielleicht: Was genau ist ein “Held” in diesem Kontext und warum kann seine Existenz problematisch sein?
Ein “Held” in der agilen Welt ist oft jemand, der ständig über seine Grenzen geht, um Probleme zu lösen, oft auf Kosten seiner eigenen Gesundheit und Work-Life-Balance. Überstunden, Alleinarbeit oder ständige Brandbekämpfung. Auf den ersten Blick mag es so erscheinen, als ob diese Person unverzichtbar für das Team ist, da ständig Probleme gelöst werden und das Projekt vorangetrieben wird. Aber auf lange Sicht kann diese Helden Mentalität schädlich sein.
Erstens besteht die Gefahr des Burnouts. Niemand kann ständig auf Hochtouren arbeiten, ohne dass dies Auswirkungen auf die geistige und körperliche Gesundheit hat. Burnout kann zu verminderter Produktivität, Krankheit und letztlich zum Verlassen des Teams oder des Unternehmens führen.
Zweitens kann die Abhängigkeit von einem “Helden” die Teamdynamik beeinträchtigen. Wenn das Team ständig auf eine Person angewiesen ist, um Probleme zu lösen, kann es zu einer Kultur der Abhängigkeit kommen. Andere Teammitglieder:innen könnten sich weniger bemühen, weil sie wissen, dass der “Held” eingreifen wird. Dies kann auch zu Wissen-Silos führen, bei denen nur der “Held” bestimmte Informationen oder Fähigkeiten besitzt, was das Team anfällig für Probleme macht, wenn diese Person nicht verfügbar ist.
Ein weiterer Punkt ist, dass die ständige Betonung des Einzelnen über das Team gegen die Grundprinzipien der Agilität verstoßen kann. Agilität betont Teamarbeit, Selbstorganisation und das Teilen von Wissen und Verantwortung. Ein “Held” kann diese Prinzipien untergraben und das Team daran hindern, sein volles Potenzial auszuschöpfen.
Wie kann ich das Aufkommen von “Helden” in einem agilen Team verhindern? Es ist wichtig, eine Kultur der Zusammenarbeit und des gemeinsamen Lernens zu fördern. Dies kann durch Techniken wie Pair Programming, Mob Programming und regelmäßige Retrospektiven erreicht werden. Es ist auch wichtig, dass Führungskräfte und Scrum Master:innen eine Kultur fördern, die Team Erfolge über individuelle Heldentaten stellt.
Abschließend ist es wichtig zu betonen, dass es in der agilen Welt nicht darum geht, Einzelne zu glorifizieren, sondern darum, als Team zusammenzuarbeiten, um gemeinsame Ziele zu erreichen. Während “Helden” kurzfristig Erfolge bringen können, sind es die starken, zusammenarbeitenden Teams, die langfristig am erfolgreichsten sind.
